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LASS DIE LEINEN LOS!


Ein Seil auf einem Segelboot
Ein Seil auf einem Segelboot

Nun sitze ich hier und sehe dabei zu, wie ich lerne loszulassen, zu vertrauen und dem Wachstum zuzusehen.

Und es fällt mir nicht leicht.

Die Hand, wenn sie hinfällt, streckt sie nicht mehr nach mir aus.

Neue Lebensabschnitte beginnen plötzlich.

Als Eltern sehen wir (manchmal) nicht, wie groß sie schon geworden sind, wie sehr sich ihre Interessen gewandelt haben.

Wir sind oft gefangenem Alltag mit unseren Verpflichtungen und erkennen nicht oft genug, wie schnell die Zeit doch vergeht und an uns vorbeirauscht.

Gut, dass es manchmal dann Events gibt, die uns deutlich die fortgeschrittene Entwicklung unserer Kids vor Augen halten. Schulwechsel, Schulabschluss, Führerschein, Ausbildungs- oder Studiumbeginn, die erste Beziehung und noch vieles mehr.


Erst vor ein paar Tagen haben wir mit Freunden darüber gesprochen, wie einfach und leicht die Geburtstage der Kinder in schiffsähnlichen Bauten in diversen Fastfood-Restaurants zu feiern waren.

Danach waren es Indoor-Spielplätze, denen Aktivitäten in Schwimmbädern folgten.

Alles viel zu anstrengend für uns Eltern, mit so vielen zusätzlich eingeladenen Kindern, NUR um unser Kind glücklich zu machen.

Ob es sich gelohnt hat?

Ich bin der Überzeugung, dass sich alles lohnt, wenn man das bezaubernde, erfüllte, glückliche Lächeln auf dem Gesicht des Kindes sieht.


An folgenden Sätzen habe ich erkannt, dass es Zeit wird, den Blick zu ändern und die Leinen loszulassen:

„Mama, wie lange darf ich heute wegbleiben?“ oder „Wann soll ich zu Hause sein?“

Wann wurde aus:

“Wann holst du mich ab?“ ein „Ich hab das Auto, es wird spät, warte nicht auf mich!“

Die Grenzen von Kind zu Teenager und folgend zu jungen Erwachsenen verschwimmen und ich muss mich schon immer wieder an meiner eigenen Nase packen und mir in Erinnerung rufen, dass ich nicht mehr mit einer 12-Jährigen,sondern mit einer jungen Dame diskutiere und rede und mich austausche und philosophiere.

Die Diskussionen nehmen eine andere Richtung an.

Nun wird argumentiert, auf der Meinung bestanden, Vor-und Nachteile werden abgewägt.

Sie möchten jetzt noch mehr gesehen und als vollwertige Erwachsene wahrgenommen werden.

Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass Diskussionen mit Mini-Me‘s so unglaublich anstrengend sein können.


Umso mehr gibt es Augenblicke, in denen ich mir wünsche, dass diese Vehemenz an Diskutierfreudigkeit und das Beharren auf dem Recht in Kombination mit dem Durchsetzungsvermögen an manch anderen Stellen auch oft angebracht werden sollte.

Da fallen mir schon mal mehrere Dutzend Stellen ein und auch hier kann ich nur noch schmunzeln. Irgendwie sehe ich immer mehr Punkte, die ich als Mama anscheinend gut gemacht habe.


Jedoch gibt es immer noch und Gott sei Dank Augenblicke, in denen sie uns immer noch brauchen. Und sei es nur, wenn es darum geht, dass eine Farbrolle im Baumarkt besorgt werden soll und die elementare Frage darauf lautet:

"Und wie komme ich da hin? Kannst du mich nicht fahren?"

Ähm nein,..., denn ich lerne loszulassen und dich wachsen zu sehen. Lieber spät als nie.


Der Zeitpunkt ist gekommen, sie ziehen zu lassen.

Als Eltern haben wir versucht, unser Bestes zugeben. Die Prägezeit ist vorbei.

Moral, Werte, Ideale, Vorstellungen, Glaubenssätze haben wir Ihnen mitgegeben.

Gute und manchmal sogar weniger Gute. Auch wir durften Fehler machen und aus ihnen lernen. Schließlich haben uns unsere Kinder zu Eltern gemacht. Wir wurden nicht als Eltern geboren.

Vielleicht ist auch das der Grund, warum sich manch Erstgeborene weniger gesehen oder verstanden fühlen (das nur ein kleiner Blitz am Rande meines Hirns).

Ich schreibe das, während mein Kopf rattert und ich noch soviel meinen Lesern mitgeben möchte.

Da wir Eltern ja auch mal selbst Kinder waren und vermutlich uns in Kindertagen gedacht haben:

„Na wenn ich mal groß bin, dann werd ich das bei meinen Kindern bestimmt ganz anders machen!“

Überleg mal: was wolltest du in deiner Erziehung anders machen oder welche Tipps hast du eventuell Freunden mit Kindern gegeben, auch wenn du keine eigenen Kinder hast.


Kinder groß zu ziehen ist im Nachhinein nicht das Herausfordernde für mich.

Bei mir ist das Herausfordernste sie ziehen zu lassen und dabei zuzusehen, wie sie ihren eigenen Weg gehen.

Und wenn sie bei all der Entwicklung und dem Alltag und den Kämpfen, die sie ausfechten, den Gedanken haben:

„Ich habe Eltern, die immer für mich da sind!“ UND NICHT „Wenn meine Eltern das hören werden sie stinksauer sein!“

dann denke ich, dürfen wir stolz darauf sein, was für ein Wunder wir erziehen und wie wir gemeinsam wachsen durften.



 
 
 

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