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Heute darf ich nur ICH sein

Im hektischen Familienalltag vergisst du dich meistens selbst.

Ich war letztens mit einer Freundin im Kurzurlaub. In der Früh-so gegen acht- kam sie mit einer Tasse Kaffee ins Wohnzimmer und meinte etwas in der Art wie: “Und weißt du, dass sind hier jetzt meine 10 Minuten, bis die Kinder aufwachen. Das ist das, was ich genieße und mich jeden morgen drauf freue. Schon schade, dass mein Leben auf diese 10 Minuten runtergebrochen ist.“

Wenn ich jetzt diese Zeilen schreibe, finde ich es eigentlich eine Stärke, die Kraft und die Muße zu besitzen, sich einen Kaffee im hektischen Alltag gönnen zu können. Als sie mir das im Urlaub gesagt hat, konnte ich das voll verstehen.

Jetzt, 6 Tage drauf, bewundere ich es.

Bewusst den Kaffee zu trinken, bewusst für sich ALLEINE die Zeit zu nehmen, bewusst den Geruch und den Geschmack aufzunehmen. Woow!!


Die To Do ´s im Familienalltag reißen halt einfach nicht ab.

Gewohnheiten und Routinen entgleisen manchmal, wenn das Kind bockt und sich nicht die Zähne putzen möchte.

Wenn sich Mama und Papa auf einen gemütlichen Abend freuen, aber das Kind partout nicht einschlafen will.

Wenn man sich am Wochenende ein harmonisches Familienfrühstück wünscht, der Teenager aber fast die „ganze“ Nacht am Handy war und jetzt mit geröteten Augen am Tisch sitzt und das einzige Lebenszeichen ein tiefes, motziges, gelangweiltes oder müdes hörbares Ein- oder Ausschnaufen ist.


Manchmal könnte der Alltag schon Spaß machen. Einkaufen, Ausmisten oder auch im Haushalt etwas erledigen. Aber schier wird man von der Masse der Aufgaben erdrückt. Und das kann zu Stress führen.

Ja, dann kann man sich ja mal als Tipp eine To-Do-Liste erstellen. Und auch hier an der Länge der Erledigungen untergehen. Und sich am Ende des Tages als Versager fühlen, weil man ach so viel nicht geschafft hat.

Wie ist es denn, wenn man sich im Gegensatz eine Did-Liste erstellt oder eine DOne-Liste, eine Erledigt-Liste meine ich.

Also aufschreibt, was man an einem Tag so erledigt hat.

Denn - ohhhh je - da kommt schon ne Menge zusammen:


Kinder aufgeweckt, Morgenroutine, eventuell wenn Haustier vorhanden gefüttert oder Gassi gegangen, umziehen, Kinder verabschieden oder in die Schule bringen, in die Arbeit fahren, eventuell den Haushalt schmeißen, Wäsche waschen, Küche aufräumen, mit Freunden telefonieren, Kinder abholen oder Essen vorbereiten oder holen, aufs Klo gehen, sporteln, Essen, Hausaufgaben erledigen oder Homeofficetätigkeiten….. die Liste kann ja ewig weitergehen. Es ist aber erst nachmittags.


EInfach stolz sein auf die Kleinig- und die Großigkeiten (Neologismus=Wortneuschöpfung: Ich lerne gerade die Stilmittel mit meinem vor der Abschlußprüfung stehendem Kind) , die man bereits erledigt hat.


Wie fühlt es sich wohl an, keinen Erwartungen gerecht werden zu wollen, sondern einfach nur SEiN zu dürfen?

Wie fühlt es sich wohl an, wenn man die Verantwortung für das richtige Zähneputzen abgibt und nicht streitet, sondern einfach ins Bett gehen lässt und Karies und Baktus die Gelegenheit gibt, sich am Zahnschmelz des Kindes satt zu essen?

Was ist es für ein Gefühl, als Mama oder Papa oder als Paar auch mal zu sich selbst „JA!“ sagen zu dürfen, ohne schlechtes Gewissen und Rechtfertigung?


Versteh mich nicht falsch! Routinen geben Sicherheit und bergen Vertrauen.

Ein ordentliches Zimmer oder Kleiderschrank unterstützt dich bei der Ordnung deiner Gedanken.

Mit einem selbstgekochtem gesundem Essen unterstützt du deinen Körper und die Körper der Familie mit den notwendigen Nährstoffen.

Aber darf es denn nicht auch mal eine Pizza mit extra viel Käse sein?

Wenn du es schaffst, dich dem wahren Leben hinzugeben und anzunehmen, zu akzeptieren, dass du nicht immer alles schaffen kannst und auch nicht musst, was du dir vorgenommen hast…

wenn Besuch kommt und du weder dich noch den Rest der Familie „zwingst“ aufzuräumen oder Ordnung zu schaffen?

Lebt es sich denn dann nicht doch etwas harmonischer im Hier und Jetzt?

Und was morgen ist, kannst du ja dann immer noch morgen entscheiden:)


Ach und noch etwas: ich habe jetzt von dir gesprochen als Papa oder als Mama.

Wenn es dir als Erwachsener so geht, wie geht es da wohl deinem Kind oder deinem Teenager?

Wenn du schon manchmal mit der Aufgabenlast nicht klar kommst, wie soll denn dann ein Wesen, für das du verantwortlich bist, mit all dem klar kommen?


Mitunter ist gegenseitiges Verständnis und das gegenseitige Mitteilen von Gedanken und Gefühlen das A & O für mehr Harmonie.


Viel Spaß dabei, wenn du beim nächsten Besuch den Putzeimer einfach mal glatt stehen lässt.


Goodbye Erwartungen, hello Leben!


 
 
 

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